Notitia Dignitatum (Sammelhandschrift) - BSB Clm 10291

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Der Codex ist die im 16. Jahrhundert entstandene Abschrift einer heute verlorenen Sammelhandschrift des 10. Jahrhunderts, die spätantike und frühmittelalterliche Werke vorwiegend kosmographischen Inhalts überliefert. Die bedeutendsten enthaltenen Texte sind das Itinerarium Antonii, ein im 3. Jahrhundert entstandenes römisches Reisehandbuch, sowie die Notitia Dignitatum, ein Verzeichnis aller zivilen und militärischen Ämter im Osten und Westen des römischen Reichs, das im späten 4. bis frühen 5. Jahrhundert zusammengestellt wurde. Die Notitia gibt einen Einblick in die Organisation des spätrömischen Reiches. Neben den Titeln der Amtsinhaber werden die Zuständigkeitsbereiche und das betreffende Beamtenpersonal, bei militärischen Rängen auch die Einheiten und die Standorte dargestellt. Gezeigt werden die Schildermuster der einzelnen militärischen Abteilungen, Amtsinsignien verschiedener Würdenträger sowie stilisierte Stadtansichten und Kastelle. Die Originalhandschrift befand sich in der Speyrer Dombibliothek und ging im Laufe des 17. Jahrhunderts verloren. Besonders wertvoll an diesem speziellen Codex sind die originalgetreuen Nachzeichnungen der Illustrationen der Notitia Dignitatum. Pfalzgraf Ottheinrich (1502 – 1559) erwirkte 1550 die Erlaubnis vom Speyrer Domkapitel, dass sein Maler die Miniaturen des alten Codex auf ölgetränktes Papier durchzeichnen durfte. Nach diesen Kopien wurden die vorlagengetreuen Bilder ("antiqua forma") für die Handschrift gefertigt, die mit der Abschrift von 1542 zusammengebunden wurden und nun direkt auf den Text der Notitia Dignitatum folgen. Der Codex kam später aus Neuburg an der Donau in die Düsseldorfer Bibliothek der Wittelsbacher und von dort 1731 in die Mannheimer Hofbibliothek. 1803 wurde er nach München in die heutige Bayerische Staatsbibliothek überführt.

Rechtehinweis Beschreibung

CC0