Fortunatus : Eyne hystorye

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

1509 wurde in Augsburg als Werk eines unbekannten Verfassers der "Fortunatus" gedruckt, der erste große frühbürgerliche Roman, der nicht nach einer älteren oder fremdsprachigen Vorlage entstand. Geschildert wird Aufstieg und Fall einer zypriotischen Kaufmannsfamilie in zwei Generationen: Der 18-jährige Fortunatus zieht aus, sein Glück zu suchen, und begegnet im wilden Wald der Jungfrau des Glücks, die ihn zwischen sechs Gütern wählen lässt. Er entscheidet sich für den Reichtum in Form eines Glückssäckels, heiratet und zieht nach zwölf Jahren Ehe erneut aus. Nachdem er dem Sultan von Alexandria ein Wunschhütlein geraubt hat, kehrt er dauerhaft nach Zypern zurück; das Erbe geht an die beiden Söhne Andolosia und Ampedo. Andolosia verliert jedoch Glückssäckel wie Hut. Obwohl er sich beides wieder verschaffen kann, wird er von zwei Grafen gefangengenommen, des Säckels beraubt und ermordet. Ampedo zerstört in seinem Leid den Hut und stirbt. In dem Werk spiegeln sich nicht nur wirtschaftliche und soziale Wandlungen des Spätmittelalters, die heterogenen Erzählmotive aus Märchen, Sage, Schwank und Volksbuch werden durch die didaktische Absicht des Autors zusammengehalten (Ideal der Mäßigkeit und Klugheit). Der Erzählstoff wurde vor allem in der Romantik wiederaufgegriffen (Chamisso, Tieck). Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0