12 Artikel von Memmingen

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Die so genannten "12 Artikel" sind das zentrale Manifest des "Bauernkriegs". Fundamentale Bedeutung haben sie bis heute als eine der frühesten Menschenrechtserklärungen. Sie entstanden anlässlich eines Treffens von Vertretern der oberschwäbischen Bauernhaufen (Vereinigungen) im März 1525 in Memmingen. Der Kürschner und Laientheologe Sebastian Lotzer (um 1490 - nach 1525) zeichnete für die Redaktion verantwortlich. Möglicherweise wurde er dabei von dem Memminger Reformator Christoph Schappeler (1472-1551) unterstützt. Die Bauern und die mit ihnen verbundenen Handwerker artikulierten in den Artikeln ihre wichtigsten Forderungen gegenüber dem Schwäbischen Bund, einem Zusammenschluss der schwäbischen Reichsstände. Gleichzeitig griffen sie damit die feudale Gesellschafts- und Herrschaftsordnung insgesamt an; so verlangten sie etwa die Abschaffung der Leibeigenschaft. Eine enge Verbindung zur Reformation ergibt sich zum einen daraus, dass sich die Verfasser am Evangelium als "göttlichem Recht" orientierten. Es sei göttlicher Wille, sie aus sklavischen Verhältnissen zu befreien. Zum anderen griffen sie den reformatorischen Gemeindegedanken auf. Die "12 Artikel" erwiesen sich schnell als geradezu sensationell erfolgreich: Innerhalb von zwei Monaten wurden sie etwa 25.000 Mal gedruckt und in großen Teilen des Reichs verbreitet. Datum: 2016

Autor

Matthias Bader

Rechtehinweis Beschreibung

CC0