Biblia pauperum

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Diese Biblia pauperum (Armenbibel) besteht aus einer Reihe von Holzschnitten aus dem Alten und Neuen Testament, die mit kurzen, mit beweglichen Lettern gedruckten Texten kombiniert sind. Jeweils eine zentrale Szene aus dem Leben Jesu (Antitypus) wird typologisch verknüpft mit zwei 'Vollbildern' des Alten Testaments (Typus) und begleitet von vier Prophetenbildnissen. Die didaktische Bildkomposition veranschaulicht so die in der Bibel selbst angelegte Botschaft der Erfüllung des Alten durch das Neue Testament. Der Bibelstoff wird in einprägsamen Bildern und kurzen Texten Laien oder dem einfachen Klerus nahegebracht, dem die Mittel zum Erwerb einer vollständigen Bibel fehlte. Die ersten Holzschnitt-Illustrationen der im Buchdruckverfahren hergestellten 'Biblia Pauperum' entstanden in Bamberg in der Druckerei von Albrecht Pfister (um 1420-circa 1470) unter Verwendung von Mainzer Typen. Ab 1460 ließ Pfister seine deutschsprachigen Drucke mit Holzschnitten ausstatten. Die Integration des Bildes in den Text bereitete dabei anfangs Schwierigkeiten: im 'Ackermann aus Böhmen' stellte Pfister die Bild- den Textseiten gegenüber, bei Ulrich Boners 'Edelstein' druckte er erst den Text und anschließend die Illustrationen. In der Biblia pauperum vereinte er erstmals Text und Illustration in einer Druckform und machte so den Druckprozess schneller und einfacher. Für die bisher in Handschriften verbreiteten religiösen Erbauungstexte mit hohem Bildanteil setzte sich der Holzschnitt in der Nachfolge der Zeichnung durch. Datum: 2019

Autor

Bayerische Staatsbibliothek, Abteilung für Handschriften und Alte Drucke

Rechtehinweis Beschreibung

CC0