Psalter mit Totenoffizium - BSB Clm 23094

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Wie häufig üblich wird auch dieser Psalter von einem Kalender eingeleitet, ihm folgen Cantica (Lobgesänge), Litanei und Totenofficium. Im Kalender, dessen erstes Blatt mit der Januarseite fehlt, sind in den Frühjahrsmonaten seltene medizinische Kuren als Monatstätigkeiten dargestellt: der Aderlass im Februar, eine Badekur im März, eine Wundbehandlung im April, und eine Trinkkur im Mai. Dieser sogenannte 'hygienische Zyklus' ist eine Besonderheit der Psalterien, die mit Magdeburg in Verbindung gebracht werden können; die Entstehung dieser Handschrift im Umkreis von Magdeburg ist daher anzunehmen. Der Psalter wird durch eine ganzseitige 'Beatus vir'-Initiale eingeleitet, im unteren Bogen des 'B' ist David mit der Harfe dargestellt, im oberen Bogen Christus als Schmerzensmann. Weitere neun- bis zehnzeilige Initialen stehen jeweils bei der Zehnteilung des Psalters. Die in ihnen enthaltenen Darstellungen ergänzen sich mit den zumeist gegenüber eingefügten ganzseitigen Miniaturen zu einem Leben-Jesu-Zyklus. Vor dem Beginn des Psalters ist vermutlich mindestens eine Miniatur verloren, da das äußere Doppelblatt der ersten Lage fehlt. Nach einer Notiz von Johann Friedrich Hekel auf dem ersten Blatt stammt die Handschrift ursprünglich aus der Bibliotheca Palatina in Heidelberg. Hekel selbst, der um 1700 starb, hatte sie von einem Rabbiner in Frankfurt erworben. Der Psalter scheint demnach vor Verbringung der Heidelberger Bibliothek nach Rom im Jahr 1622 abhanden gekommen zu sein. Wann und auf welchem Weg der Codex dann in die Münchner Hofbibliothek, die heutige Bayerische Staatsbibliothek, kam, ist nicht bekannt. Datum: 2019

Autor

Brigitte Gullath

Rechtehinweis Beschreibung

CC0