Beschreibung
Unter dem Einfluss seines büchersammelnden Lehrers, Erzbischof János Vitéz (1408-1472), und des italienischen Humanismus entwickelte König Matthias Corvinus von Ungarn (1443-1490, König ab 1458) eine tiefe Leidenschaft für Bücher; er gab sich ihr über Jahrzehnte hinweg in einem derart hohen Maße hin, dass man seine Sammlung schon zu seinen Lebzeiten für eine der großartigsten ihrer Zeit hielt. Bald nach seinem Tod aber wurde seine Bibliothek in alle Welt verstreut. 2005 wurden die "Corvinen" in das Verzeichnis des UNESCO-Weltdokumentenerbes aufgenommen. Acht dieser Handschriften werden inzwischen von der Bayerischen Staatsbibliothek verwahrt, darunter dieser Codex. Er enthält die kurze Abhandlung De natura rerum, die der angelsächsische Mönch und Gelehrte Beda Venerabilis (ca. 672 - 735) zu Beginn des achten Jahrhunderts verfaßte. Gemeinsam mit diesem Text, der hier in einer Abschrift aus der letzten Dekade des 15. Jahrhunderts überliefert ist, findet sich in der Handschrift ein weiterer Text mit ähnlichen Inhalt, den Naturales quastiones des römischen Staatsmannes und Philosophen Lucius Annaeus Seneca (gest. 65 n. Chr.). Der Text in humanistischer Minuskel ist reich mit Initialen und weiteren Schmuck verziert, darunter die Wappen von Corvinus und seines Nachfolgers, Wladislaw II. (1456 - 1516). // Datum: 2019