Jüngerer Titurel, 2. Teil, ab Str. 2822 (sogenannte "Fernberger-Dietrichsteinsche Handschrift") - BSB Cgm 8470

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Titel und Stoff des "Jüngeren Titurel" knüpfen an die Titurel-Fragmente Wolframs von Eschenbach und an dessen "Parzival" (Cgm 19) an. Erzählt wird die Liebesgeschichte von Sigune und Tschinotulander sowie die Gralsgeschichte vom Bau des Gralstempels bis zu Parzivals Gralssuche und zur Lohengrin-Handlung. Als Verfasser gilt ein gebildeter, vielleicht aus Bayern stammender Dichter namens Albrecht, der lange Zeit mit einem sonst unbekannten Albrecht von Scharfenberg identifiziert wurde, von dem in Ulrich Fuetrers "Buch der Abenteuer" (Cgm 1) ein Merlin-Roman enthalten ist. Das Werk ist in 56 Handschriften und Fragmenten überliefert. Der Münchener Codex aus dem 2. Viertel des 15. Jahrhunderts enthält nur den zweiten Teil, der erste Band der Handschrift ist verloren. Aufgrund des umfangreichen, künstlerisch anspruchsvollen Bilderzyklus nimmt Cgm 8470 eine besondere Stellung in der mittelalterlichen Epenillustration ein. Gezeigt werden hauptsächlich Kampf- und Minneszenen, aber auch Seefahrts-, Gesprächs-, Abschieds- und Klagebilder. Stilistisch weisen die Miniaturen nach Österreich. Eine weitere Besonderheit ist die älteste literarische Darstellung der Pietà, die in der Handschrift dreifach illustriert ist (u.a. Bl. 194v). Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0