Osmanisches Papierschnittbuch: Gebetbuch für die sieben Wochentage - BSB Cod.turc. 428

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Die Kunst des islamischen Papierschnitts entwickelte sich im iranischen Kulturkreis in der heute zu Afghanistan gehörenden Stadt Herat zur Zeit der im 15. Jahrhundert herrschenden Timuridenfürsten. Auf dem Weg über Täbris in Aserbaidschan gelangte der Papierschnitt bereits zu Anfang des 16. Jahrhunderts nach Konstantinopel und blieb bis ins 19. Jahrhundert eine geschätzte Technik der osmanischen Buchkunst. Zum Ausschneiden benutzten die Papierschneider, die zumeist auch als Kalligraphen tätig waren, Spezialmesser mit spitzen, nach unten gekrümmten Schneiden. Dieses Büchlein aus nur acht Blättern, enthält sieben kurze Lobpreisgebete in arabischer Sprache. Sie sind für das private, rhythmische Beten mit der Gebetskette (tesbîh) vorgesehen, wie es besonders von Mitgliedern der Derwischorden praktiziert wurde. Für jeden Wochentag ist ein besonderes Gebet enthalten. Die Gebetstexte und Zierelemente (Blumen, Sträucher, Zypressen und Blütenranken) sind aus dünnem, weißem orientalischen Papier ausgeschnitten und in gelblich gefärbtes Papier gerahmt, welches aus Italien oder Spanien stammt. Ein Vermerk auf der Rückseite des ersten Papierschnitts schreibt dieses Werk dem Mevlevi-Derwisch Fahri Dede zu (gestorben um 1617), einem berühmten Papierschneider aus Bursa. Am Ende des Manuskripts steht ein Gedicht in türkischer Sprache. Datum: 2019

Autor

Bayerische Staatsbibliothek, Orient- und Asienabteilung

Rechtehinweis Beschreibung

CC0