Elementa

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

In vielen mittelalterlicher Handschriften wurde Blattgold verwendet, um die Kostbarkeit des Buchs zu steigern. Skriptorien und Malerwerkstätten verfügten über hochentwickelte Methoden, um Text in goldenen Buchstaben - oft auf farbigem Untergrund - niederzuschreiben oder Initialen und Miniaturen mit Gold zu verzieren. Auch bei der manuellen Ausstattung von gedruckten Büchern mit Buchmalerei kamen diese Techniken weiterhin zum Einsatz. Erheblich schwieriger war es, ein mechanisches Verfahren zu entwickeln, um in der Druckerpresse Texte in Gold auf Pergament oder Papier zu drucken. Dies gelang erstmals dem Augsburger Erhard Ratdolt, der seit 1475-1476 in Venedig wirkte. Im Mai 1482 erschien in seiner Offizin die erste gedruckte Ausgabe des Hauptwerks des griechischen Mathematikers Euklid, der 'Elementa', das im Mittelalter nur in lateinischen Übersetzungen aus dem Arabischen bekannt war. Sieben Exemplare des Drucks sind erhalten, in denen dieser Widmungsbrief in Gold gedruckt ist; eines davon schenkte Ratdolt 1484 dem Augsburger Karmelitenkloster, aus dem es nach München gelangte. Die innovative Technik entwickelte Ratdolt aus Verfahren, die in der Buchbinderei für Goldprägung auf Leder eingesetzt wurden. Damit das Blattgold auf Papier haftete, musste das Blatt mit einem Bindemittel (Harz oder getrocknetes Eiweiß) eingepudert und vermutlich die Druckform mit den Metall-Lettern erhitzt werden. Datum: 2019

Autor

Bayerische Staatsbibliothek, Abteilung für Handschriften und Alte Drucke

Rechtehinweis Beschreibung

CC0