Mettener Armenbibel (Biblia pauperum) - BSB Clm 8201

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Hinter dem Namen 'Mettener Armenbibel' verbirgt sich eine Handschrift, die in sich gleichsam die Summe des religiösen Wissens der Zeit vereinigt. Abt Petrus I. aus der Benediktinerabtei Metten gab sie gleichzeitig mit einer Abschrift der Regel des Heiligen Benedikt (Clm 8201 d) in Auftrag, der Codex wurde 1414-15 vollendet. Zur Ausgestaltung seines anspruchsvollen Programms hatte der Abt bedeutende Künstler verpflichtet, die von der böhmischen Buchmalerei geprägt waren. Die kolorierten Federzeichnungen stehen in jener Zeit im süddeutschen Raum einmalig da. Texte und Zeichnungen sind zu einer Einheit verschmolzen. Aus der Vielfalt der Texte seien nur die wichtigsten genannt: das Figurengedicht "De laudibus sanctae crucis" (Lob des Heiligen Kreuzes) des Rabanus Maurus (gestorben 856); die "Biblia pauperum", die sich durch einen neuartigen bildlichen Erzählstil von anderen Armenbibeln abhebt; der in 43 allegorischen Figuren und Kreisschemata umgesetzte Traktat "De sacro altaris mysterio" von Papst Innozenz III. (gestorben 1216). Die Evangelien mit den ungewöhnlichen ganzseitigen Darstellungen der Evangelisten Matthäus und Markus am Anfang der Handschrift bilden zusammen mit dem Prachteinband, in dessen Deckel Heiligenreliquien eingeschlossen sind, ein Plenarreliquiar. Die Handschrift gelangte nach der Aufhebung des Klosters Metten 1803 nach München. Datum: 2019

Autor

Hermann Hauke

Rechtehinweis Beschreibung

CC0