Šāhnāma - BSB Cod.pers. 10

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Einer der umfangreichsten Bildzyklen, die es zum Shāhnāma gibt, ist in dieser Handschrift mit ihren 215 Illustrationen enthalten. Da an ihnen mehrere Maler zu unterschiedlichsten Zeiten mitgewirkt haben, sind sie nicht einheitlich, sondern lassen sich in vier Gruppen einteilen. Die beiden ältesten stammen aus dem 16. Jahrhundert. Die bedeutendste hat figurenreiche, großformatige Kompositionen in minuziöser Ausführung und brillanter Farbigkeit; sie kann der Hofmalerei in Qasvin zugeordnet werden. Die zweite Gruppe von Bildern mit geringerer Farbigkeit und bescheidenerem Niveau bezüglich Komposition und Figurenzeichnung dürfte etwa gleichzeitig entstanden sein. Im frühen 17. Jahrhundert wurden zwei ganzseitige Miniaturen im Stil der Hofmalerei von Isfahan hinzugefügt. Die Illustrationen der vierten Gruppe schließlich weisen Züge auf, die schwerlich in die iranische Buchmalerei einzuordnen sind; wahrscheinlich stammen sie aus Indien. Möglicherweise sind einige der besten Miniaturen dieser Handschrift schon vor 1565 am Hof des Ibrāhīm Mīrzās in Maschhad entstanden. Das Shāhnāma wurde Ende des zehnten Jahrhunderts vom Dichter Firdawsī (ca. 940-1020) verfasst. Dieses beliebte Nationalepos ist eine heroische Erzählung aus dem vorislamischen Persien von den mythischen Anfängen bis zur arabischen Invasion im siebten Jahrhundert. Die Legenden sind Teil der iranischen Identität und haben in der Weltliteratur einen ähnlichen Stellenwert wie die Epen von Homer und die Werke von William Shakespeare. // Bayerische Staatsbibliothek, Orient- und Asienabteilung // Datum: 2019

Rechtehinweis Beschreibung

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