Weltchronik - BSB Cgm 250

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

In ihrer ursprünglichen Fassung ist die Weltchronik des Jans Enikel nur in wenigen Handschriften überliefert; die meisten Textzeugen enthalten Mischredaktionen, in denen Enikels Chronik zusammen mit anderen Weltchroniken verarbeitet ist. In der vorliegenden Handschrift wird der gekürzte Enikeltext durch zahlreiche Einschübe aus der Christherre-Chronik unterbrochen. Die zweispaltig geschriebene Reimchronik, der zu Anfang und Ende je mehrere Blätter fehlen, gehörte dem Münchener Franziskanerkloster bis zu dessen Auflösung. Die Weltchronik ist mit kolorierten Federzeichnungen illustriert, die meistens vor einem neutralen, rechteckigen Farbhintergrund stehen, oft auch direkt auf das Pergament gesetzt sind. An der Ausstattung waren zwei Hände beteiligt. Die feiner zeichnende Hand wird auf Blatt 22 von der zweiten Hand abgelöst. Die Darstellungen dieser Hand sprengen den vorgesehenen Rahmen und dehnen sich oft bis an die Ränder der Blätter aus. Sie sind in leuchtenden Farben gemalt und trotz der etwas rohen Ausführung durch große Lebendigkeit gekennzeichnet. Sie zeigen keinen unmittelbaren Zusammenhang mehr mit den älteren bayerisch-österreichischen Weltchronikzyklen. Auch stilistisch vertreten sie mit ihrem Anschluß an den Internationalen Stil des frühen 15. Jahrhunderts eine neue Phase. Die Ausstattung der Handschrift wurde vielleicht erst nach einer kürzeren Unterbrechung um 1420 vom zweiten Meister fortgeführt. Datum: 2019

Autor

Elisabeth Klemm/Karin Schneider

Rechtehinweis Beschreibung

CC0