Psalter der Königin Isabella von England - BSB Cod.gall. 16

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Der reich illuminierte Isabella-Psalter enthält den Text der Psalmen in Latein und stets auf der gegenüberliegenden Seite in Anglo-Normannisch. Wahrscheinlich war die Handschrift ein Hochzeitsgeschenk von König Edward II. von England (1284-1327) an seine Frau Isabella von Frankreich (1292/96-1358), das zwischen 1303 und 1308 entstand. Die Initiale zu Psalm 119 zeigt eine Königin, höchstwahrscheinlich Isabella selbst, die zwischen den Wappen Englands und Frankreichs kniet. Die Heiligenfeste des Kalenders lassen darauf schließen, dass der Psalter wohl im Umkreis des Augustinerklosters Worsop (in der Nähe von Nottingham, Diözese York), entstanden ist. Die überreiche Ausstattung mit Miniaturen wurde von der Werkstatt ausgeführt, die auch den Tickhill-Psalter (heute: New York Public Library, Spencer 26) ausstattete. Beide Psalter zählen zu den am reichsten illuminierten englischen Psaltern des 14. Jahrhunderts. Der Isabella-Psalter enthält drei nebeneinander laufende Bildzyklen. Der erste Zyklus zeigt Darstellungen der Schöpfungsgeschichte. Der zweite ist ein Zyklus zum Leben von König David und wurde wohl speziell für eine Königin entworfen, um sie an ihre Aufgaben zum Fortbestand der Dynastie zu erinnern. Ein dritter Zyklus am unteren Blattrand der anglo-normannischen Seiten des Psalters zeigt Szenen und Tiere eines Bestiariums, das weitgehend auf dem im Mittelalter beliebten Physiologus basiert. In den Initialen des anglo-normannischen Texts sind Wappen vor allem englischer Adeliger abgebildet. Der Isabella-Psalter verblieb bis zum 17. oder frühen 18. Jahrhundert in England. Über die Bibliothek von Maximilian I. Joseph von Bayern gelangte er in den Bestand der heutigen Bayerischen Staatsbibliothek. // Datum: 2019

Rechtehinweis Beschreibung

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