Decretum Gratiani - BSB Clm 17161

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Das "Decretum Gratiani" ist eine um 1140 abgeschlossene Kirchenrechtssammlung des in Bologna lehrenden Gratian (Ende 11. Jahrhundert bis 1158). In diesem Leitfaden des Kirchenrechts bis 1139 werden verschiedene Rechtsfälle anhand einzelner fingierter Fälle (Causae) diskutiert. Ab dem Zeitpunkt der Fertigstellung des Decretum Gratiani wurde das kanonische Recht an der Rechtsschule in Bologna wissenschaftlich gelehrt und bearbeitet und in zahlreichen Handschriftenabschriften verbreitet. Der Schäftlarner Codex ist um 1165/70 entstanden und damit die früheste bekannte Decretum Gratiani-Handschrift mit ausführlicher bildlicher Darstellung der einzelnen Rechtsfälle. Die Darstellungen finden sich als Federzeichnungen mit farbigem Grund in den Initialen zu Beginn der einzelnen Rechtsfälle. Zur Causa 15 wird in einer virtuosen Komposition passend zu dem im Text geschilderten Rechtsfall der Kleriker gezeigt, der sich vor seiner Priesterweihe mit einer Frau eingelassen hatte, während seines Priesterstandes einen Mord beging und nun von seiner ehemaligen Geliebten vor dem Bischof angeklagt wird. Links steht die anklagende Frau, in der Mitte sieht man die Mordtat, rechts daneben den Priester vor dem Bischof. Datum: 2016

Autor

Karl-Georg Pfändtner

Rechtehinweis Beschreibung

CC0