Armenisches Tetraevangelium - BSB Cod.armen. 1

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Diese älteste armenische Handschrift der Bayerischen Staatsbibliothek wurde im kleinarmenischen Reich von Kilikien (1080-1375) von Erzbischof Johannes, Bruder des Königs Lewon II. (1270-89) und Abt des Klosters Grner im Jahre 1278 geschrieben; der Maler Basilius schmückte sie aus und Arrakhel Hnasandentz fertigte den Einband. Dies geht aus Beischriften im Codex hervor. Der Inhalt der Handschrift ist der für armenische Tetraevangliare übliche: Nach dem mit Zierleisten geschmückten Brief des Eusebius an Carpianus folgen Kanontafeln (hier ohne die sonst übliche künstlerische Umrahmung), dann die vier Evangelien, jeweils eingeleitet durch Kapitelverzeichnis und Vorrede, ganzseitiges Bild des Evangelisten auf der linken und reich verzierte Anfangsseite des Evangelium auf der rechten Seite. Am unteren Rand der Seiten finden sich die Angaben über die jeweiligen Eusebianischen Kanones, einer Einteilung, die vor Einführung der Kapitel- und Verszählung die Orientierung innerhalb des Evangelientextes erlaubte. Die armenische Evangelienübersetzung gehört zu den ältesten Werken der armenischer Literatur und wurde im sogenannten Goldenen Zeitalters, etwa 400 bis 450, geschaffen. Die Miniaturen der Handschrift stammen aus der Blütezeit der armenischen Buchmalerei, die im Reiche von Kilikien unter dem Maler Thoros Roslin im 13. Jahrhundert ihren Höhepunkt erreichte. Mit den Büchern des Johann Jakob Fugger gelangte die Handschrift 1571 in die Bibliothek der Herzöge von Bayern, die Vorgängerinstitution der heutigen Bayerischen Staatsbibliothek. Datum: 2019

Autor

Bayerische Staatsbibliothek, Orient- und Asienabteilung

Rechtehinweis Beschreibung

CC0