Evangeliar - BSB Clm 9475

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Am Anfang des Evangeliars aus dem 2. Drittel des 11. Jahrhunderts stehen 16 Kanontafeln. Hauptverzierung der Kanontafeln sind große Flechtknoten und Flechtwerk. Eine Besonderheit lässt sich auf den vier Evangelistenbildern der Handschrift entdecken: Die Evangelisten sind jeweils mit ihren Symbolen und mit der Taube des Hl. Geistes dargestellt. Der Kopf des Vogels dringt in den Nimbus der Evangelisten ein, als würde er ihnen etwas ins Ohr flüstern. Die Taube inspiriert die Evangelisten zum Schreiben. Das versinnbildlicht der Illuminator durch die lauschende Haltung des Matthäus und Lukas. Das Motiv der Taube als Inspirationsquelle ist selten. Es deutet, wie auch die Nennung einiger speziellen Heiligenfeste, auf eine Entstehung des Evangeliars im norddeutschen Raum hin. Nach einem spätmittelalterlichen Besitzeintrag befand sich die Handschrift in Niederaltaich. Auf der vergoldeten Silberblechplatte des Einbands wurden in der Mitte das große, stark erhabene Relief des thronenden Christus auf dem Regenbogen, in den vier Ecken die Evangelistensymbole montiert. Die Längsstreifen des Rahmens sind unter anderem mit kleinen geflügelten Puttenköpfen verziert. Datum: 2016

Autor

Béatrice Hernad

Rechtehinweis Beschreibung

CC0