Gebetbuch Ottos III. - BSB Clm 30111

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Das kleine Gebetbuch Ottos III. (980-1002) war für die private Andacht des Herrschers bestimmt. Darum wirkt es viel unscheinbarer als die großen liturgischen Prachthandschriften. Es ist eines von nur zwei erhaltenen Herrschergebetbüchern des frühen Mittelalters. Das andere, das gegen 860 entstandene Gebetbuch Karls des Kahlen, wird ebenfalls in München (Schatzkammer der Residenz) verwahrt. Das Gebetbuch muss kurz nach 984 entstanden worden sein, als der erst vierjährige Knabe nach dem Tod seines Vaters König Otto III. wurde. Die Regentschaft wurde bis zu seiner Volljährigkeit von seiner Mutter, Kaiserin Theophanu, und seiner Großmutter, Kaiserin Adelheid ausgeübt. Als Auftraggeber oder Schenker wird Erzbischof Willigis von Mainz (940-1011) vermutet. Die Handschrift enthält drei Herrscherbilder. Auf dem ersten wird der jugendliche Herrscher unter einer Deesis, einer Dreifigurengruppe von Christus mit Maria und Johannes dem Täufer, als Betender zwischen Petrus und Paulus dargestellt. Auf dem zweiten, einer auf zwei gegenüberliegenden Seiten verteilten Darstellung, kniet Otto III. in Proskynese vor dem thronenden Christus in der Mandorla. Das dritte, das Widmungsbild, zeigt Otto III. auf dem Thron, wie er von einem Kleriker das Buch in Empfang nimmt. Datum: 2016

Autor

Brigitte Gullath

Rechtehinweis Beschreibung

CC0