Der Schwabenspiegel

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Die Bayerische Staatsbibliothek verwahrt die bei weitem größte Sammlung von Schwabenspiegel-Handschriften. Die vorliegende Handschrift Anfang des 14. Jahrhunderts besitzt eine "von der normalen abweichende, sehr reiche Artikeleinteilung" (Karl August Eckhardt). Unter "Schwabenspiegel" versteht man ein kaiserliches Land- und Lehnrecht, das nach 1275 in Augsburg, wohl im Minoritenkloster, entstand; der Titel "Schwaben-" trat erst im 17. Jahrhundert auf. Grundlage sind neben bayerischen Quellen das ältere deutsche (Leges Alamannorum und Baiuvariorum, Kapitularien) und römische Recht. Der Text wurde mit einer Bearbeitung des "Augsburger Sachsenspiegels" kompiliert und hatte eine ähnlich große Wirkung wie dieser. Die Zahl der vollständigen Handschriften und Fragmente liegt bei über 400, hinzu kommen mehr als ein Dutzend gedruckte Ausgaben. Das Werk wurde u.a. ins Niederdeutsche, Lateinische, Französische und Tschechische übersetzt. Die Bedeutung des "Schwabenspiegels" ist vor allem in der Weiterentwicklung des deutschen Rechts, durch die Einführung kanonistischen und alttestamentlichen Gedankenguts sowie in der Bereicherung der deutschen Sprache des Mittelalters zu suchen. Mit der Erklärung des römischen Rechts als Rechtsquelle für das Hofgericht 1458 nahm seine Verbreitung jedoch ein Ende. Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0