Gratiani decretum cum glosa - BSB Clm 23552

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Das Decretum Gratiani ist die wohl bekannteste Kirchenrechtssammlung und geht auf den in Bologna lehrenden Mönch Gratian zurück, der sie um 1140 fertigstellte. In der Sammlung werden nach Themen geordnete Rechtsfragen anhand einzelner fingierter Fälle (Causae) diskutiert. Als Quellen nutzte Gratian das Römische Recht, die Bibel, Papstbriefe, Konzilsakten und ältere Rechtssammlungen. Mit dem Decretum Gratiani beginnt zuerst in Bologna, später auch an anderen europäischen Universitäten die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem kanonischen Recht. Für den Unterricht stellte man zahlreiche Abschriften her, darunter um 1335/1340 dieses sehr große (49 x 30 cm) und in Bologna mit 39 Miniaturen in Deckfarben und Gold sowie hunderten Initialen besonders prächtig ausgestattete Exemplar. Der zweispaltig geschriebene Rechtstext ist umgeben vom Kommentar, der Glossa Ordinaria, die auf Bartholomäus Brixiensis (aus Brescia, gestorben 1258) zurückgeht. Die Illustrationen entsprechen der Einteilung des Decretum: große Miniaturen finden sich am Anfang von Teil I und Teil II sowie des Traktats 'De poenitentia' (über Buße); die Causae (Rechtsfälle) werden von 36 kleineren Miniaturen eröffnet. Mehrere hundert historisierte oder kalligraphische Initialen stehen am Beginn der Distinctiones (Rechtssätze) und Quaestiones (Rechtsfragen). Die Buchmalerei wird heutzutage zwei namentlich nicht bekannten Bologneser Buchmalern zugeschrieben, dem 'Illustratore' und dem 'Maestro della Crocifissione D'. Datum: 2019

Autor

BSB, Abteilung für Handschriften und Alte Drucke

Rechtehinweis Beschreibung

CC0