Otfrids von Weissenburg Evangelienbuch, Codex Frisingensis - BSB Cgm 14

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Verfasser des ersten großen althochdeutschen Werkes in Endreimen ist Otfrid, Mönch von Weißenburg im Elsass, einer der ersten bekannten deutschen Autoren. Der Text ist eine aus den vier Evangelien kompilierte, chronologisch geordnete Erzählung des Lebens Jesu in allegorischer und moralischer Ausdeutung. Mit seinen 7106 binnengereimten Langzeilen ist der "Liber evangeliorum" nicht nur das umfangreichste Bibelgedicht und Dichtwerk der Karolingerzeit, sondern auch das am besten überlieferte Stück althochdeutscher Literatur. Sein Anspruch ist es, die fränkisch-deutsche Volkssprache gleichberechtigt neben den drei heiligen Sprachen Lateinisch, Griechisch und Hebräisch als Literatursprache zu etablieren. Der Liber ist in fünf Bücher eingeteilt und mit Überschriften, Kapitelübersichten und versmäßigen Praefationen versehen. Entstanden ist er zwischen 863 und 871, was sich aus den Widmungen an den Erzbischof Liutbert von Mainz (863-889), an den Bischof Salomo von Konstanz (839-871) und zwei St. Galler Mönche ergibt. Die vorliegende Handschrift wurde von Bischof Waldo von Freising (884-906) nach einer aus Weißenburg entliehenen Vorlage zwischen 902 und 906 in Auftrag gegeben. In ihr fehlen die Widmungen, die im Wiener Codex auf zwei dem Grundstock der Handschrift vorgebundenen Lagen stehen. Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0