Evangelia in missis celebrandis legenda, cum X tabulis et multis literis bene pictis - Reichenauer Evangelistar - BSB Clm 23338

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Das Evangelistar ist mit neun ganzseitigen Miniaturen und etwa 250 einfachen Goldinitialen mit farbigem Binnengrund verziert. Es stammt aus dem Kloster Reichenau, dessen Skriptorium Ende des 10. und Anfang des 11. Jahrhunderts künstlerisch maßgebend war. Viele Motive und Bildthemen dieser Handschrift wurden aus älteren Handschriften der Reichenau übernommen. Stilistisch steht das Evangeliar in der Tradition der dort gestalteten "Herrscherhandschriften" (Clm 4452, Clm 4453), allerdings als sogenannte "Schulhandschrift" auf einer einfacheren Ebene. Die Miniaturen illustrieren Kirchenfeste wie Weihnachten oder Pfingsten. Auffallend ist die Hervorhebung des 14., 21. und 23. Sonntags nach Pfingsten mit je einem Bild eines Gleichnisses: des barmherzigen Samariters, der königlichen Hochzeit und des ungerechten Schuldners. Diese Tage haben im Kirchenjahr keine besondere Bedeutung. Daher wird vermutet, dass die Gestaltung auf Wunsch des Auftraggebers geschah. Die seltene Darstellung der Gleichnisse verleihen dem Evangelistar eine besondere Stellung innerhalb der "Schulhandschriften". Datum: 2016

Autor

Béatrice Hernad

Rechtehinweis Beschreibung

CC0