Levi b. Gerson, Maʿaśeh ḥoshev - BSB Cod.hebr. 36

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Die Handschrift Ma'aseh ḥoshev (Die Kunst des Rechnens), einer der wertvollsten hebräischen Kodizes in der Bayerischen Staatsbibliothek, enthält 24 Einzelwerke bzw. in Gruppen zusammengefasste Textfragmente aus der mathematischen, geometrischen und asatronomischen Wissenschaft, außerdem zahlreiche Erläuterungen, Ergänzungen und Randbemerkungen. Der breitgefächerte Inhalt, der den Stand der Wissenschaft dieser Disziplinen im Mittelalter widerspiegelt, läßt sich mit wenigen Worten nur unvollkommen beschreiben. Das Werk wurde 1321 von Levi ben Gershom (1288-1344), auch bekannt als Gersonides oder unter dem Akronym Ralbag, zusammengestellt. Den größten Teil der 265 Papierblätter nehmen die Werke Euklids ein: Fragmente seiner Optik und Katoptrik, vor allem aber die von Moses Ibn Tibbon übersetzten Elemente sowie zugehörige Teilkommentare von al-Farabi und Ibn al-Haitam. Eines der wichtigsten Stücke ist die als älteste hebräische geometrische Schrift geltende Mishnat ha-Middot (Lehre von den Maßen), die ungefähr auf das Jahr 150 zurückgeht. An großen jüdischen Gelehrten des Mittelalters sind im Band weiterhin vertreten: Abraham bar Hiyya Savasorda (gestorben um 1136), Abraham ben Meïr Ibn Esra (1089-1164), Simon Motot (15. Jahrhundert) und Mordecai ben Eliezer Comtino (1420-circa 1487). Als Schreiber des Hauptteils der Handschrift nennt sich auf Blatt 100 verso und 173 verso ein Moses ben David mit dem Zusatz 'Konstantinopel 1480'. Die Handschrift gelangte über die Sammlung von Johann Albrecht Widmannstetter in die herzogliche Hofbibliothek in München, die Vorgängerin der heutigen Bayerischen Staatsbibliothek. Datum: 2019

Autor

Bayerische Staatsbibliothek, Orient- und Asienabteilung

Rechtehinweis Beschreibung

CC0