St. Ulrichs Leben von Albertus von Augsburg - BSB Cgm 94

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Die Handschrift Cgm 94 enthält vier verschiedene Werke: Erstens ein 1605 Verse umfassendes und nur in dieser Handschrift überliefertes Gedicht (Bl. 27r-76v) über das Leben des Augsburger Bischofs Ulrich (923-973), der in der Reichsgeschichte der ottonischen Zeit bei der Ungarnschlacht auf dem Lechfeld 955 eine bedeutsame Rolle spielte. Der Name des Verfassers des Gedichts, "Albertus", ist in einem Akrostichon zu Beginn des Gedichts zu lesen. Albertus ist vielleicht identisch mit dem urkundlich bis 1240 bezeugten Prior Adilbert des Klosters St. Ulrich und Afra, von dem mehrere lateinische Legenden stammen. Das "Werk für religiöse Frauen" (v. 31) hält sich in naiver Erzählmanier an die chronologischen Fakten des Lebens Ulrichs, mit einiger Freiheit in den Schlachtenschilderungen. Zweitens ist in der Handschrift eine lateinische Ulrich-Vita des Reichenauer Abtes Berno (1008-1048) enthalten, die Albertus als Quelle für sein Gedicht diente. Drittens enthält die Handschrift einige deutsche Sprüche (Bl. 25 und 77). Cgm 94 war, wie aus Besitzvermerk und Einträgen einer gewissen Engelbirn hervorgeht, im Augsburger Kloster St. Ulrich und Afra im Gebrauch. Von dieser Engelbirn, einer Klausnerin zu St. Ulrich in Augsburg oder Würzburg um 1230, ist in der Handschrift viertens ein achtzeiliger Eintrag mystisch-ekstatischer Betrachtungen enthalten (Bl. 80v-81v). Engelbirn nennt am Schluss von Bl. 80 ihren Namen. Auf Bl. 81 folgt ein kurzes Mariengebet von ihr, in dem sich das Ich in ewiger Liebe der Gottesmutter und ihrem Sohn, "der unser minne gemeisteret hat", ergibt. Dem geistlichen Lied "Vil werden sele halt dich wert" fügte sie eine weitere Strophe hinzu und korrigierte es. Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0