Beschreibung
Die Bayerische Staatsbibliothek besitzt den größten Teil des schriftlichen Nachlasses von August Graf von Platen (1796-1835). Der Ansbacher Dichter lebte nach Aufenthalten in München, Würzburg und Erlangen seit 1826 fast ständig in Italien. Sein klassizistisches Schönheitsideal suchte er vor allem in antiken, orientalischen und romantischen Strophenformen zu verwirklichen: Ode, Sonett, Ghasel. In seinen 1821 zuerst erschienenen Ghaselen verwendete er ein Metrum aus dem arabischen Kulturkreis, das vormals bei dem persischen Dichter Hafis im 14. Jahrhundert zur Blüte gelangt war. Das Ghasel ist eine Form des Gedichts, bei der es nur einen Reim gibt. Dieser tritt in der ersten, zweiten, vierten, sechsten und achten Zeile etc. auf, wobei das Reimwort oft innerhalb der Zeile steht. In diesem Fall müssen alle der Reimsilbe folgenden Wörter in jeder Reimzeile identisch sein. So entsteht eine Art beschwörende Gleichförmigkeit, die einem rhythmischen Lebensgefühl entspricht. Als Themen stehen im Ghasel u.a. das Lob des Friedens, des Weines sowie der Genügsamkeit zur Verfügung. Bei der vorliegenden Handschrift handelt es sich um ein Autograph August von Platens aus dem Jahr 1821/22. Datum: 2016
Autor
Peter Czoik