Das Stekenpferd

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Die alte Tradition der bürgerlichen Literatur setzte der Nürnberger Handwerker Johann Konrad Grübel (1736-1809) mit seiner fränkischen Mundartdichtung fort. Vom großen Zeitgenossen Goethe wurde Grübel als letzter Abkömmling der Nürnberger Meistersänger (vgl. Cgm 5103) gesehen. Teils in Brief- oder Dialogform abgefasst, schildern seine Mundartgedichte anschaulich und humorvoll alltägliche Dinge und zeichnen ein realistisches Bild seiner Zeit. Die größeren Dichtungen, unter ihnen "Das Stekenpferd", erschienen öfters in Einzeldrucken und Gesamtausgaben. Sie wiesen Veränderungen auf, die aus neuen handschriftlichen Vorlagen Grübels hervorgingen - Dichten war für den Stadtflaschner nach eigenen Worten auch sonst ein "Steckenpferd", dem er viel Zeit und Sorgfalt widmete. Über die "zwei Schwadronen Steckenpferde" (Rar. 279-2,1/2), denen Grübel später noch eine dritte "Schwadron" (Rar. 279-1,12) hinterherschickte, befand Goethe 1798 in seiner Rezension Grübels Gedichte in Nürnberger Mundart: "[Es] zeigt sich sehr viel Kenntnis menschlicher Neigungen und Liebhabereien, und zwar sind sie nicht etwa nur im Allgemeinen geschildert, sondern man überzeugt sich an individuellen Zügen, daß der Dichter sie an einzelnen Personen gekannt hat; übrigens tut die Wendung, daß alles wie in eine Art von Reuterei eingekleidet ist, nicht immer glücklichen Effekt." Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0