bavarikon4UBeschreibung
Der in Samotschin/Westpreußen geborene Ernst Toller (1893-1939) beteiligte sich während seiner Münchener Zeit aktiv an der Novemberrevolution des später ermordeten ersten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner. 1918 zum Vorstandsmitglied der bayerischen Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte gewählt und nach Niederschlagung der Räterepublik zu fünfjähriger Festungshaft in Niederschönenfeld verurteilt, zählt Toller zu den bedeutendsten Dramatikern des Expressionismus; seine Dramen schrieb er zum Teil in der Haft ("Die Wandlung", "Masse Mensch", "Die Maschinenstürmer", "Der deutsche Hinkemann"). In dem vorliegenden unvollständigen Brief an einen Unbekannten (Verleger?) gibt Toller Auskunft über das aktuelle Werk, an dem er arbeitet, "Die Maschinenstürmer" von 1922: "Ich arbeite gegenwärtig an einem 'proletarischen Trauer-Spiel', in dem der Concept der englischen Ludditen (Maschinenzerstörer Ende d. 18. und Anfang d. 19. Jhrhdts.) zu gestalten versucht wird." Er bekräftigt seinen Glauben, "daß gerade dieses Drama für einen englischen Verleger nicht ohne Interesse sein dürfte." Das Stück zeichnet sich wie alle frühen pazifistischen Ideendramen Tollers durch einen ethischen Absolutheitsanspruch aus. Datum: 2016
Autor
Peter Czoik