bavarikon4UBeschreibung
Der Lyriker und Dramatiker Reinhard Johannes Sorge (1892-1916) zählt zu den Metaphysikern des Expressionismus. Beeinflusst von Nietzsche war Sorge zunächst vom nihilistischen Gedankengut geprägt und konvertierte schließlich zum Katholizismus. Sein Hauptwerk ist das Drama "Der Bettler" (1912). Durch die Förderung Carl Muths (1867-1944), Gründer der katholischen Zeitschrift "Hochland" und Vertreter eines katholischen Existenzialismus und Kulturkatholizismus, wurde sein Werk erst eigentlich in der Öffentlichkeit bekannt. Die Hinwendung zum Christentum ist in den Augen Muths "der höchsterreichbare Zielpunkt in der Entwicklung des Künstlers im allgemeinen" (Anton Wilhelm Hüffer). In diesem Sinne entspricht Johannes Sorge für Muth dem im Geist der Kirche schauenden Dichter. Die vorliegenden 26 Briefdurchschläge aus Muths Nachlass geben Einblick in sein engagiertes Verhältnis zu Sorge, in die Verlagsarbeit und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Muth begründet das Unverständnis der Kritik gegenüber Sorges Werken damit, dass solches mit dem "Stand unserer literarischen Entwicklung" zusammenhänge, der durch "immer neue Krisen und durch Auseinandersetzung mit bisher Ungewohntem" überwunden werde. Dennoch gebe es viele Stellen, vor denen Muth "restlos kapituliere, während mir andere sprachlich wehe tun" (5.1.1914). Datum: 2016
Autor
Peter Czoik