Fragmenta poematis 'Ruodlieb', quae Schmellerus edidit in 'Lateinische Gedichte' - BSB Clm 19486

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Der nach seinem Helden benannte lateinische Versroman "Ruodlieb" entstand um die Mitte des 11. Jahrhunderts in Tegernsee und ist in zwei handschriftlichen Fragmenten überliefert. Bei der vorliegenden Handschrift handelt es sich wahrscheinlich um das (korrigierte) Autograph des unbekannten Dichters. Die in 18 Doppelblättern verschiedener Größe erhaltenen ca. 2300 Hexameter erzählen von dem Ritter Ruodlieb, der in den Diensten eines weisen Königs steht und sich verdient macht, von seiner Rückkehr in die Heimat und zu seiner Mutter, der richtigen Werbung und der standesgemäßen Heirat. Sie brechen ab mit dem Traum der Mutter, worin Ruodlieb ein Königreich verheißen wird. Zwar fehlen dem "Ruodlieb" für einen "Ritterroman" wichtige Handlungsformen und Motive (z.B. der Kampf, die Minne), aber der Held trägt als Adliger und Vasall ritterliche Züge. Mithin wird ein Erzählmuster entworfen, "das biblische Thematik (Weisheitslehren), Märchen- und Schwankmotive, Exempelliteratur und Legendentopoi zu einem eigenartigen Ganzen verbunden hat" (Dieter Kartschoke). Das Buch wurde im 15. Jahrhundert zerschnitten und zum Einbinden anderer Handschriften verwendet, die Doppelblätter wurden als Spiegel innen auf die Holzdeckel der Einbände geklebt. Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0