Beschreibung
Die Illustrationen dieser Handschrift zählen zu den Hauptwerken serbischer Buchmalerei im Mittelalter. Es handelt sich um eine mit anderen Texten erweiterte Psalmenhandschrift (sogenannter Psalter mit Officium), die zum privaten Gebrauch als Andachtsbuch bestimmt war. Die 154 oft ganzseitigen Miniaturen sind von der byzantinischen Kunst beeinflusst und zeigen in ihren Themen weitgehende Übereinstimmung mit der serbischen kirchlichen Wandmalerei des 14. Jahrhunderts. Ihr Erhaltungszustand weist die für byzantinische Manuskripte üblichen Verfallserscheinungen auf. Die Handschrift wurde im Auftrag eines fürstlichen Gönners, vielleicht aus dem Haus des Fürsten Lazar, hergestellt. Im 15. Jahrhundert befand sie sich im Besitz des serbischen Despoten Georg (Durad?) Branković, dessen Familie sie dann dem Kloster Pribina Glava schenkte. Im 17. Jahrhundert wurde sie nach Peč ausgeliehen und dort restauriert und neu gebunden. Kurz darauf brachte sie 1689 Wolfgang Heinrich Gemmel von Flischbach, ein Offizier des bayerischen Heeres während der Türkenkriege, als Kriegsbeute nach Bayern und übergab sie dem Zisterzienserkloster Gotteszell. Durch Tausch gelangte sie dann in die Bibliothek des Klosters St. Emmeram in Regensburg und nach dessen Aufhebung nach München. Datum: 2019
Autor
Bayerische Staatsbibliothek, Osteuropaabteilung