Beschreibung
Mit seinen "Erzählungen aus dem Ries" (1856) und den vier Jahre späteren "Neuen Erzählungen aus dem Ries" erlangte der in Ehringen bei Nördlingen geborene Schriftsteller Melchior Meyr (1810-1871) seine größten Erfolge. Es sind realistische Schilderungen, die dem Typus der Dorfgeschichte zugerechnet werden können. In München suchte Meyr Anschluss bei der Gesellschaft der "Krokodile" (Cgm 6539) und bei den "Zwanglosen" (Cgm 8026(1-12 a). 1866 erregten die von Meyr anonym publizierten "Gespräche eines Grobians" wegen ihrer witzigen und treffsicheren Darstellung damaliger Zeitumstände ebenfalls großes Aufsehen. Mit Ausnahme der Rieser Erzählungen sind sie das einzige Werk Meyrs, das zu dessen Lebzeiten eine zweite Auflage erfuhr. "Wo der Grobian züchtigt, da liebt er: er will, dem absoluten Vorbild ähnlich, daß der Sünder sich bekehre und lebe!", so Meyr im Vorwort zur ersten Auflage. Die vorliegenden Aphorismen datieren von 1864-70 und stammen aus dem Umkreis jener zwölf bzw. dreizehn philosophischen Gespräche um den Grobian, von dessen Art es nach Meyr mehrere Typen gibt: den Naturgroben, den Protz, den Dummgroben, den boshaften Grobian, den Grobian aus Eitelkeit, aus Rechthaberei, aus Berechnung, aus Verlegenheit etc. Meyrs Typus bildet demgegenüber eine neue Art, den "Grobian der Gerechtigkeit". Datum: 2017
Autor
Peter Czoik