Beschreibung
Mit seinen "Erzählungen aus dem Ries" (1856) und den vier Jahre späteren "Neuen Erzählungen aus dem Ries" erlangte der in Ehringen bei Nördlingen geborene Schriftsteller Melchior Meyr (1810-1871) seine größten Erfolge. Es sind realistische Schilderungen, die dem Typus der Dorfgeschichte zugerechnet werden können. In München suchte Meyr Anschluss bei der Gesellschaft der "Krokodile" (Cgm 6539) und bei den "Zwanglosen" (Cgm 8026(1-12 a). "Schwerpunkte von Meyrs Arbeiten über das Ries sind die Geisteshaltung der Rieser, ihre Gepflogenheiten und ihre Kleidung; intensiv schildert er auch die Nahrungs- und - seiner eigenen Vorliebe entsprechend - die Tanzweise. Dagegen wird besonders in den Erzählungen die Bau- und Einrichtungsweise der Bauernhäuser nur kurz gestreift" (Ruth Kilian). Obwohl Meyr bestens über die Verhältnisse im Ries informiert war und ein differenziertes Bild über die Region entwirft, sind viele seiner Alltagsbeobachtungen stark idealisiert. Er versteht zudem die Rieser als "der Geschichte, dem Dialekt und der Wesensart nach zugehörig zum schwäbischen Stamm, allerdings durch die nahe Grenze fränkisch beeinflußt." Seine Aufzeichnungen "Zur Ethnographie des Rieses" (1863) sind Teil der auf Initiative König Maximilians II. entstandenen "Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern". Datum: 2017
Autor
Peter Czoik