Eyn Manung der Cristenheit widder die Dürken

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Das unikal erhaltene Exemplar des sog. "Türkenkalenders" (Rar. 1), das im Zuge der Mediatisierung in die Münchener Hofbibliothek gelangte, zählt zu den ältesten datierbaren Wiegendrucken. Diese Propaganda-Flugschrift wurde als "eyn manung der cristenheit zum kampf widder die durken" vor dem Hintergrund der Eroberung Konstantinopels durch Sultan Mehmed II. (1453) verfasst und endet mit einem Neujahrswunsch für das Jahr 1455. Entdeckt wurde der "Türkenkalender" 1806 in den Beständen aus dem Augsburger Jesuitenkolleg. Johann Christoph Freiherr von Aretin (1772-1824) machte den Fund durch seine Ankündigungen im Neuen Literarischen Anzeiger bekannt. In mehreren Folgen wies er 1806 auf dieses bedeutende Werk hin und veröffentlichte am 2. Dezember 1806 (Nr. 23, Sp. 360-365) einen wörtlichen Abdruck des Textes (Lithogr. 40). Im selben Jahr kehrte auf seine Veranlassung Alois Senefelder (1771-1834) nach München zurück, um zusammen eine lithographische Anstalt zu gründen. Anlässlich einer am 28. März 1808 vor der Akademie der Wissenschaften vorgetragenen Abhandlung ließ von Aretin durch Senefelder ein lithographisches Faksimile des "Türkenkalenders" mit möglichst genauer Nachahmung der Rubrizierung in roter Farbe anfertigen. Die Bekanntmachung dieses ersten Faksimiles stellte eine wichtige Grundlage für die weitere Forschung dar und entfachte eine zum Teil heftig geführte Kontroverse um die Bestimmung der Drucktypen und die Entstehungszeit der ersten Druckoffizinen in Mainz und Bamberg. Datum: 2019

Autor

Bayerische Staatsbibliothek, Abteilung Handschriften und Alte Drucke

Rechtehinweis Beschreibung

CC0