Beschreibung
Eva Gräfin von Baudissin (1869-1943) gehört zu den im 19. Jahrhundert geborenen deutschen Schriftstellerinnen, die vergessen wurden, obwohl sie im frühen 20. Jahrhundert höchst erfolgreich waren. Die in München lebende Journalistin schrieb u.a. Feuilletons, Essays und Skizzen für diverse Zeitungen und arbeitete für Rundfunk und Film. Sie war Mitglied im Münchner Verein für Fraueninteressen und damit Teil der bürgerlichen Frauenbewegung Bayerns; 1913 trat sie in den Münchner Schriftstellerinnen-Verein ein. 1914 gründete Baudissin den Münchner Frauenclub. Heute sind nur ihre Sachbücher, das von ihr und ihrem Mann verfasste Anstandsbuch "Spemanns goldenes Buch der Sitten" (1901), oder ihre hochtouristischen Reisebeschreibungen in "Sie am Seil" (1914) im Gedächtnis. Das 211-seitige Romantyposkript "Kapellmeisterin Hanna von Santen" behandelt "das Schicksal eines jungen Mädchens, das in Wohlleben aufgewachsen ist und jetzt musikalischen Studien obliegt, bis ihr Vater, ein bekannter Vortragskünstler, durch einen Schlaganfall gelähmt und arbeitsunfähig wird." Im Zentrum steht Hannas Berufung zur Kapellmeisterin. "Wie es ihr dabei ergeht, bildet den grösseren Teil des Romans, der in einem Ostseebad, dann in Berlin und München abwechselnd spielt [...] und reich an Spannungen aller Art ist, bis endlich die Liebenden eine Zukunft vor sich sehen." (Vorwort) Datum: 2019
Autor
Peter Czoik