Autorenporträt zu Nevfel Cumart

Beschreibung

Nevfel Cumart verbringt seine Kindheit in Stade. Nach dem Abitur 1984 absolviert er ein Studium der Turkologie, Arabistik, Iranistik und Islamwissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Seit 1993 arbeitet er freiberuflich als Schriftsteller, Referent, Übersetzer und Journalist. Er lebt mit seiner Tochter in Bamberg.

Bereits während seiner Schulzeit erscheint 1983 sein erster von inzwischen achtzehn Gedichtbänden Im Spiegel (Järnecke Verlag). Damit gehört Cumart zu den produktivsten deutschen Lyrikern seiner Generation. Neben Lyrikbänden in Deutsch, Englisch und Türkisch veröffentlicht Cumart auch eine Sammlung mit Erzählungen, außerdem zahlreiche Prosabeiträge, Aufsätze und literarische Essays in diversen Anthologien, Magazinen und Fachpublikationen. Zusätzlich übersetzt er zahlreiche Werke aus dem Türkischen z.B. Yaşar Kemal, Aziz Nesin, Fazil Hüsnü Daglarca und Yaşar Nuri Öztürk ins Deutsche. Seit 1992 leitet er die Literaturredaktion des Bamberger Stadtmagazins Fränkische Nacht und ist freier Mitarbeiter im Feuilleton der Zeitungen Fränkischer Tag und Nürnberger Nachrichten.

Daneben hält Nevfel Cumart Vorträge und leitet Seminare über türkeikundliche Themen, die Situation der Ausländer in Deutschland sowie über die Religion des Islams. Zusätzlich zu seinem eigenen literarischen Schaffen bietet er im Rahmen seiner Tätigkeit als Leiter von Kreativen Schreibwerkstätten zusammen mit der Stiftung art131, die am Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst angesiedelt ist, Literaturprojekte und Schreibwerkstätten an bayerischen Schulen an. In den letzten Jahren unternimmt er viele Lese- und Vortragsreisen für das Goethe Institut im Ausland, u.a. in der Türkei, in Irland, Dänemark und Finnland.

„Cumart hinterfragt festgefahrene Begriffe wie ‚Heimat‘ und ‚Fremde‘ zum Beispiel durch einen Titel, der sie in der scheinbaren Anomalie ‚Heimat in der Fremde‘ zusammenzwingt. Seine späteren Bände enthalten bei einer diachronen Lektüre seiner Gedichte eine künstlerische Odyssee, die von der durch Zerrissenheit geplagten Ich-Lyrik wegführt zu einer Synthese der verschiedenartigen Kulturen hin auf einer Entdeckungsreise, die dem Leser manchmal auch wie ein Heilungsprozess vorkommt.“ (Eoin Bourke) Das einleitende Gedicht von Ein Schmelztiegel im Flammenmeer (1988) lautet entsprechend: „auf unseren / schultern / die bürde / zweier welten / unser geist / ein schmelztiegel / im flammenmeer / tausendjähriger kulturen / sind wir / freunde der sonne / und der nacht“.

Für sein literarisches Werk erhält Cumart diverse Literaturpreise und Auszeichnungen, darunter die Literatur-Förderpreise der Bundesländer Rheinland-Pfalz (1992) und Bayern (1995), den Kulturpreis Bayern (2008), den Kulturpreis der Oberfrankenstiftung (2009), den Pax-Bank-Preis (2011) sowie die Poetik-Professur der Universität Innsbruck (2012). Er ist zudem Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande (2014).

Nevfel Cumart ist 1. Vorsitzender der Neuen Gesellschaft für Literatur Erlangen e.V. (NGL), Mitglied im P.E.N.-Zentrum Deutschland, in der europäischen Autorenvereinigung „Die Kogge“ und im Vorstand des VS Oberfranken. Darüber hinaus gehört er dem Wissenschaftlichen Beirat der Georges-Anawati-Stiftung zur Förderung des interreligiösen und interkulturellen Dialogs an.

Bayerische Staatsbibliothek