Autorenporträt zu Ingo Cesaro

Beschreibung

Ingo Cesaro wird im oberfränkischen Kronach geboren. Nach Abschluss einer Lehre als Industriekaufmann besucht er die Abendschule in Frankfurt am Main und studiert von 1972 bis 1974 Betriebswirtschaft an der Akademie für Welthandel und an der Akademie GWV. Cesaro arbeitet zunächst im Management einer Frankfurter Firma, von 1962 bis 1968 ist er als Verwaltungsleiter, danach als Geschäftsführer in Kronach tätig, wo er seit 1975 wieder lebt.

Seit 1962 veröffentlicht er unter dem Pseudonym „Ingo Cesaro“ Lyrik und Kurzprosa in Zeitungen, Zeitschriften, Anthologien und Sammelbänden, aber auch im Rundfunk. 1989 etabliert er sich als freier Autor und Kunstvermittler.

Bisher sind ca. 250 Einzelveröffentlichungen, darunter Lyrik, dreizeilige Kurzgedichte in Haiku-Form, Kurzprosa und Kinderbücher, sowie Beiträge in über 400 Anthologien und Sammelbänden im In- und Ausland erschienen. Stellvertretend seien genannt: Amortisation. Gesammelte Werke. Band I (1978, Gedichte und Kurzprosa aus bis dahin erschienenen Büchern), 30 Jahre Amortisation (2009, Gedichte aus Buchveröffentlichungen zwischen 1978 und 2008), Fischblut. Gedichte aus dreißig Jahren (1996), Das Meer ist nicht blau. Dreizeiler aus dreißig Jahren (1999), Restrisiko (2002), der Sammelband Über Wasser halten mit Sport- und Spottgedichten (2002), Angenommener Horizont (2003), Gedichte und neue Dreizeiler Eine Feder bleibt (2003). Außerdem gibt es eine außergewöhnliche Edition mit bisher über 25 großformatigen und bibliophilen Bänden zu Engel-Gedichten. In Vorbereitung sind Gesammelte Engelgedichte seit 1986 (Tschernobyl), insgesamt 150 mit über 120 Übersetzungen in 18 Sprachen.

Texte fürs politische Kabarett, drei Bildergeschichten für „Die Sendung mit der Maus“ (WDR), einzelne Szenen und eine umfassende Herausgebertätigkeit mit über 100 offen ausgeschriebenen internationalen Anthologien ergänzen Cesaros Œuvre.

In enger Zusammenarbeit mit Grafikern und Malern (Wilhelm Schramm, Alfred Hertrich, Peter Zaumseil, Konrad Schmid, KP Muller, Horst Böhm, Johannes Häfner u.a.) erarbeitet Cesaro ab 1975 bibliophile Bücher, Künstlerbücher, Grafik-Text-Mappen und -Kalender, Einzelblattdrucke sowie Ausstellungsprojekte. Auch mit Komponisten und Musikern arbeitet er eng zusammen. Seit Jahren tingeln sie mit „Jazz & Texte“, „minimalmusik & dreizeiler“, „Klangspuren & Dreizeiler“, „Saxophon & Lyrik“ und „Vertanzte Gedichte“ umher. Mit Künstlerfreunden entstehen literarische Installationen, wie Buchmobile (aus aufgeschlagenen Büchern), begehbares Buch, literarische Weihnachtsbäume, Wortbaum, Gedichtpyramiden oder Wege der Poesie.

Cesaro betreibt die einzige „mobile Handpresse“ im deutschsprachigen Raum (NEUE  CRANACH PRESSE KRONACH, MISSIS SIPPI bootshaus Verlag Kronach, MÄRTYRER-edition und Edition AUSSERHALB Kronach). Es überwiegen Grafik-Text-Editionen, auch Ergebnisse von Schreibwerkstätten für Dreizeiler. Schreib- und Druckwerkstätten mit weiterführenden Aktionen für Lehrer, Schüler, Jugendliche und Erwachsene führt er ebenso durch wie politische Plakat-Gedicht-Aktionen, z.B. „Gegen Ausländerfeindlichkeit – Gewalt – Rechtsextremismus“, oder integrierte Projekte mit Selbsthilfegruppen.

Konzeptuell betreut Ingo Cesaro die Galerie EINblicke in Kronach und organisiert Ausstellungsprojekte („Tschernobyl“, „Es brennt nicht der Engel“, „In Patagonien“). Ausstellungen finden in der Kronacher Synagoge, bisher u.a. mit Radierungen von Günter Grass, Eberhard Schlotter, Caspar Walter Rauh und Christoph Meckel, sowie in der Festung Rosenberg statt („Horst Böhm – ein Maler aus Kronach V“). Darüber hinaus organisiert er Lesungen, Wettbewerbe (Internationaler Vogelscheuchen-Wettbewerb, Internationaler Windmaschinen-Wettbewerb), internationale Kunstprojekte (HolzART) und entwickelt das Konzept für den Lucas-Cranach-Preis der Stadt Kronach, dessen Gesamtorganisation er 2011 übernimmt. 1993 initiiert er das Projekt „Lukas No. Eins und zwei“, das mit über 45 KünstlerInnen aus ganz Europa eine Woche lang 660 Schüler und 60 Lehrer zu künstlerischer Kreativität aktiviert.

Ebenfalls auf seine Initiative gehen die Kunstmesse ARTkronach zur Weihnachtszeit sowie die alljährlich in Kronach veranstaltete LiteraTOUR zurück. Drei Jahre leitet Cesaro das Altstadt-forum Kronach; er ist der Herausgeber der Kronacher-Altstadt-Edition mit 12 Herausgaben von Grafik-Editionen. Im Juni 2003 startet Cesaro das internationale Literaturprojekt „Kronach/Bayern – Hauptstadt der Poesie – tausend Gedichte für eine Stadt“. Seit 2009 ist er stellvertretender Lucas-Cranach-Beauftragter der Stadt.

Ingo Cesaro ist Mitglied des Verbands Deutscher Schriftsteller (ver.di), der Europäischen Autorenvereinigung DIE KOGGE, des deutsch-schweizerischen P.E.N-Zentrums, der Neuen Gesellschaft für Literatur Erlangen, der Deutschen Haiku-Gesellschaft sowie der Regensburger Schriftstellergruppe International, deren Vizepräsident er seit 1997 ist.

Für sein Werk erhält er mehrere Auszeichnungen, darunter den Preis für christliche Kurzprosa (1982), den Jörg-Scherkamp-Preis für Lyrik (1987), den Großen Kulturpreis des Landkreises Kronach (1996) sowie den Förderpreis der Deutschen Haiku-Gesellschaft (2000). Die silberne Ehrennadel der Stadt Kronach lehnt er 2001 ab. 2012 wird ihm die Goldende Ehrenmedaille verliehen.

Der Autor ist mit der Haiku- und Senryū-Lyrikerin Gisela Gülpen verheiratet und hat zwei Töchter.

Bayerische Staatsbibliothek