Autorenporträt zu Hedwig Courths-Mahler

Beschreibung

Hedwig Courths-Mahler wird am 18. Februar 1869 in Nebra an der Unstrut in Thüringen geboren und wächst in den Folgejahren im unweit gelegenen Weißenfels auf. Ursprünglich getauft wird Courths-Mahler auf den Namen Ernestine Friederike Elisabeth. Den Namen Hedwig, der sich angeblich dem Stück eines vorbeiziehenden Wanderzirkusʼ verdankt, dessen Titel „Hedwig, die Zigeunerbraut“ lautet, bestimmt Courths-Mahler bereits als Kind zu ihrem Rufnamen. Aufgrund der schwierigen familiären Umstände wächst Courths-Mahler mit ihren beiden Brüdern Friedrich Oskar (1869-?) und Friedrich Max (1873–1909) als ‚Kostkind‘ bei einem Schuhmacher-Ehepaar auf. Im Januar 1889 heiratet Hedwig Mahler Julius Emil Friedrich Courths (1863–1936). Das Paar bekommt zwei Kinder, die Töchter Margarete Anna Elisabeth (1889–1966) und Hedwig Gertrud Frieda (1891–1985). Nach entbehrungsreichen Jahren für die junge Familie findet Fritz Courths 1897 eine Anstellung bei der Textil- und Möbel-Firma „Cohrs & Michaelis“ in Chemnitz. Mit dem beruflichen Erfolg des Ehemannes ändert sich auch die gesellschaftliche Stellung der Familie. Für Courths-Mahler ergeben sich Kontakte zum Feuilleton des Chemnitzer Tageblatts, das ihren Roman Licht und Schatten zwischen Februar und März 1904 als Serie publiziert. Weitere „Zeitungsromane“ folgen. Mit dem Umzug von „Cohrs & Michaelis“ nach Berlin, siedelt auch die Familie Courths dorthin über. In Berlin schließt Courths-Mahler zunächst einen Vertrag mit dem bekannten Berliner Literaturagenten Richard Taendler (1868–1909) ab, der, sehr zum monetären Nachteil der Autorin, vertraglich die Rechte an ihren Werken erwirbt und diese in der Folge als Zeitungsromane vermarktet. Die frühen Texte Courths-Mahlers erscheinen in den Subskriptions-Zeitschriften Das Buch für Alle und Freya. Zum wichtigsten Publikationsorgan für die überaus produktive Schriftstellerin wird die Zeitschrift Hausfrau. Von 1909 bis 1926 werden dort 19 Romane Courths-Mahlers als episodische Fortsetzungen publiziert. Zeitschriftenromane bilden die Haupteinnahmequelle Courths-Mahlers, hinzugesellen sich vermehrt Buchpublikationen und Theateradaptionen, ab den 1910er Jahren auch Filmadaptionen: Zwischen 1917 und 1925 werden 21 Filme nach der Vorlage von Courths-Mahler-Romanen produziert. Der Name der Autorin wird mithin selbst zum Label. Ihr Erfolg sichert ihr den Anschluss an die künstlerischen Kreise der Hauptstadt. Unter dem nationalsozialistischen Regime stellt Courths-Mahler Anträge auf Mitgliedschaft in der „Reichsschrifttumskammer“ und im „Reichsverband Deutscher Schriftsteller“ und ist darüber hinaus, eigenen Angaben zufolge, „förderndes Mitglied“ der SS. Sie scheitert jedoch am Gleichschaltungsapparat und der „Beratungsstelle für Volksliteratur“, die ‚Unterhaltungsliteratur‘ gänzlich zu eliminieren suchen. Courths-Mahler wird in den Zwangsruhestand versetzt: Anfang 1935 werden ihre Verträge von Verlagsseite aufgelöst. Im März 1935 bezieht die Familie eine Villa am Tegernsee. Nach Kriegsende wird Courths-Mahler von den amerikanischen Besatzern protegiert. Sie nimmt auch das Schreiben wieder auf. Die Anfänge des wiederauflebenden Erfolgs ihrer Literatur in den Nachkriegsjahren erlebt sie jedoch nur ansatzweise. Courths-Mahler stirbt am 26. November 1950 in ihrem Haus am Tegernsee und wird auf dem dortigen Friedhof begraben.

Bayerische Staatsbibliothek