Diözese Freising

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Matthäus Seutter, einer der bedeutensten Landkartenverleger Deutschlands im 18. Jahrhunderts, wurde 1678 als Sohn eines Goldschmieds in Augsburg geboren. Seine Mutter war die Tochter eines Bierbrauers – ein Beruf, den ursprünglich auch er erlernen sollte. Er brach diese Ausbildung jedoch ab und schaffte es, stattdessen ab 1697 bei Johann Baptist Homann (1664-1724) in Nürnberg in die Lehre zu gehen. Zu dieser Zeit war Homann der führende deutsche Landkartenproduzent ; später, nachdem Seutter einige Zeit für den Augsburger Kunsthändler Jeremias Wolf (1663-1724) gearbeitet und schließlich um 1710 sein eigenes Unternehmen gegründet hatte, sollten sie zu Konkurrenten werden.

Seutter war Verleger und Drucker zugleich und gravierte auch die Platten für seine Kupferstiche größtenteils selbst. Viele seiner Karten hatten jedoch fremde Vorlagen; nur die schmückenden Rahmen, Kartuschen und Illustrationen wurden deutlich verändert – eine Praxis, die den heute noch geläufigen Begriff „abkupfern“ prägte. Der Verlag war so erfolgreich, dass Seutter den Titel „Kaiserlicher Geograph“ erhielt, und äußerst produktiv (es wurden ca. 400 Karten und Ansichten gefertigt).

Alle zu einem Zeitpunkt gleichzeitig erhältlichen Karten des Verlags bildeten den sogenannten „Großen Atlas“; verschiedene, kleinere, spezifische Zusammenstellungen wurden als kleine Atlanten veröffentlicht – so z.B. als „Atlas geographicus“, „Atlas compendiosus“, „Atlas compendiosus scholasticus“ oder auch „Atlas novus indicibus instructus“.

Nach Seutters Tod 1757 wurde der Verlag von seinem Sohn und seinem Schwiegersohn Tobias Conrad Lotter (1717-1777) weitergeführt.