Kohlbrenner, Franz Seraph von / Lotter, Tobias Conrad: Geographische Mauth-Charte von Baeÿern

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Als Adrian Riedls Vater Castulus Riedl (1701-1783) 1752 mit der Anfertigung einer Übersichtskarte aller bayerischen Straßen beauftragt wurde, war zunächst noch nicht klar, dass dieses Projekt unter den herrschenden Voraussetzungen nicht durchführbar war. Zu genau, zu kleinräumig vermessen waren Riedls Karten, so dass er nur Karten einzelner Straßenzüge fertig stellen konnte.

Das Gegenstück zu Castulus Riedls gescheitertem Projekt ist die Geographische Mauth-Charte von Bayern von Johann Franz Kohlbrenner (1728-1783), die für zollpolitische Zwecke gefertigt wurde. Anstatt als detailliertes, topographisch korrektes, mehrblättriges Kartenwerk, wurde sie als übersichtliches Einzelblatt konzipiert und gedruckt.

1765 wurde die kurbayerische Maut- und Akziseordnung grundlegend verändert. Um diese Veränderung weithin bekannt zu machen, wurden das entsprechende Mandat, die Mautkarte und eine Tariftabelle zusammen veröffentlicht. Die Lage der Mautstationen und der Verlauf der Straßen waren in dieser Mautkarte übersichtlich dargestellt. Straßen von höherer Qualität (Chausseen) waren gebührenpflichtig und wurden in der Karte durch Doppelstriche gekennzeichnet. Auch die Flüsse, die zum Warentransport und Personenverkehr genutzt werden konnten, wurden besonders hervorgehoben.

Für Kohlbrenners Mautkarte wurde keine neue Landesaufnahme durchgeführt. Stattdessen wurden die Straßen eher schematisch als gerade Linien mit Querstrichen für Entfernungsangaben (Wegstunden) eingezeichnet, was für ihren Zweck genügte.