Bamberg als Sitz der bayerischen Regierung : Kundgebung des Ministeriums Hoffmann : die Nachricht, daß die sozialistische Regierung des Ministerpräsidenten Hoffmann zurückgetreten sei, ist unwahr

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Am 7. April 1919 riefen Rätegremien in München die "Räterepublik Baiern" aus und beanspruchten die Regierungsgewalt. Nach dem Umsturz vom 7./8. November 1918 und den Ereignissen nach den Attentaten auf Kurt Eisner (1867–1919) und Erhard Auer (1874–1945) am 21. Februar 1919 begann damit die dritte Phase der Revolution in Bayern. Die bayerische Regierung unter Ministerpräsident Johannes Hoffmann (MSPD, 1867-1930) reagierte prompt und verlegte bereits am 7. April ihren Sitz von München nach Bamberg. Diesen Schritt verkündete sie am 8. April im Bamberger Tagblatt. In seiner Erklärung wendet sich das Kabinett Hoffmann gegen Gerüchte und Behauptungen von Vertretern der Räterepublik, es sei zurückgetreten. Die Regierung besteht darauf, die "einzige Inhaberin der höchsten Gewalt Bayerns" zu sein. Ihre Legitimierung bezieht sie aus ihrer Wahl durch den Landtag. Von Bamberg aus ergriff die Landesregierung Maßnahmen gegen die Räterepublik. Sie begann eine publizistische Propagandaoffensive und ließ eine Vielzahl von Flugblättern über dem Münchner Raum abwerfen. Zusätzlich verhängte die Regierung eine Blockade über die Landeshauptstadt. Gemeinsam mit der Reichsregierung setzte sie zudem die militärische Niederschlagung der Räteregierung in Gang. Nach der gewaltsamen Beendigung der Räterepublik im Mai blieb das Kabinett Hoffmann noch bis zum 17. August 1919 in Bamberg und arbeitete gemeinsam mit dem Landtag die neue bayerische Verfassung aus (sog. Bamberger Verfassung). Datum: 2018

Autor

Dr. Matthias Bader

Rechtehinweis Beschreibung

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