Kaspar Hauser : Beispiel eines Verbrechens am Seelenleben des Menschen

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Paul Johann Anselm Ritter von Feuerbach war Jurist und begründete die wissenschaftliche Kriminalpsychologie. Der Schöpfer des bayerischen Strafgesetzbuches, der die Folter als legales Verhörinstrument abschaffte, war seit 1817 Präsident am Appellationsgericht in Ansbach und wurde berühmt durch seinen Einsatz für das Findelkind Kaspar Hauser. Er forschte nach dessen wahrer Herkunft. 1832 veröffentlichte er das Buch 'Kaspar Hauser, Beispiel eines Verbrechens am Seelenleben des Menschen'. Darin vertrat er die These, der Findling sei der 1812 am badischen Hof geborene langersehnte Thronfolger, der einem dynastischen Verbrechen zum Opfer gefallen sei. Der Autor übermittelte sein Werk Königin Karoline von Bayern (1776–1841), einer geborenen badischen Prinzessin. In seinem Begleitschreiben sprach Feuerbach von einem "Majestätsverbrechen", dessen Einzelheiten er in einem zusätzlichen 'Memoire über Kaspar Hauser' der Königin näher erläuterte. Darin stellte er fest, dass es einen "Beweis aus dem Zusammentreffen der Umstände" gebe, dass Hauser dem badischen Prinzentum entstamme. Er würde zwar vor keinem Richterstuhl entscheidendes Gewicht haben, begründe aber eine "sehr starke menschliche Vermutung, wo nicht vollständige moralische Gewissheit". Am 29. Mai 1833 starb Feuerbach auf einer Reise nach Frankfurt. Schnell entstand das Gerücht, dass er wegen seines Eintretens für Kaspar Hauser vergiftet worden sei. An diese Version glaubte nicht nur seine Familie, sondern auch er selbst kurz vor seinem Ableben. Datum: 2018

Autor

Ute Kissling

Rechtehinweis Beschreibung

CC0