Stillleben im Atelier

Neue Pinakothek

Beschreibung

James Sidney Ensors „Stillleben“ ist mehr als die übliche realistische Atelierstudie, der man im 19. Jahrhundert so häufig begegnet. Das Arrangement aus Malgerät, Gliederpuppe, Totenkopf und Masken ist wohl eher als dämonische Allegorie der von Gesichten heimgesuchten Kunst aufzufassen, wobei die toten Dinge eine eigentümlich beunruhigende Lebendigkeit angenommen haben. Die Grenze zwischen Realität und Halluzination wird bewusst verwischt. Die lichten, kalten Farben haben etwas faulig Schimmerndes. Es herrscht eine Stimmung von angespannter Nervosität, die sich nicht zuletzt in den dichten, kurzen, vibrierenden Pinselstrichen, welche die Leinwand wie ein Gewebe überspinnen, niederschlägt. Der Bildrand überschneidet die herandringenden Formen, sodass man jenseits der Bildgrenzen neue unheimliche Erscheinungen erwartet.

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-SA 4.0