Stillleben mit Kommode

Neue Pinakothek

Beschreibung

Seit den 1860er Jahre hat Cézanne Stillleben gemalt und im Laufe seines Lebens in dieser Gattung eine große, wichtige Gruppe von Werken geschaffen. Bei ihm wie bei entsprechenden anderen Malern, unter ihnen Holländer des 17. sowie Franzosen des 18. und 19. Jahrhunderts als wichtige Vorläufer, ist es nicht die ’tote Natur’ (nature morte), sondern wirklich das ’stille Leben’, das den Gehalt solcher Bilder ausmacht. Wie Cézanne hier die Gegenstände vor dem dunkelbraunen Grund der Kommode auf dem Tisch arrangiert hat, wie der Teller nicht nur die bunten Äpfel trägt, sondern wie sie - umfangen vom Faltenwurf des hellen Tuches - als Früchte und damit als Zeugnisse des Lebens wahrhaft dargeboten werden, wie die Gefäße die Rundformen variieren, zugleich auf von der Kleinteiligkeit und Unruhe vorn zu der einfacheren, ruhigen Form der Kommode hinten überleiten und trotzdem von eigener Wertigkeit sind - das zeugt sowohl von hohem Kompositionsvermögen wie auch von feinem Sinn für das je unterschiedliche Wesen der Dinge. Die verhältnismäßig harten Formen mit den sie begrenzenden scharfen Konturen, der mäßig deckende Farbauftrag und die verhaltene Farbigkeit deuten auf eine Entstehung Mitte der 1880er Jahre hin. Eine etwas kleinere Version im Fogg Art Museum dürfte dem Münchner Gemälde unmittelbar vorausgegangen sein.

Rechtehinweis Beschreibung

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