Sekretär aus dem Toilettenzimmer von König Max I. Joseph

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Beschreibung

Klein aber fein gestaltet sich dieser Sekretär, den Kurfürst Maximilian IV. Joseph (1756-1825, ab 1806 als Maximilian I. Joseph König von Bayern) vermutlich 1804 von seiner Frau Karoline (1776-1841) geschenkt bekam. Nachgewiesen ist er auf einem Aquarell von Ernst Bandel (1800-1876) aus dem Jahr 1820/21, das das Toilettenzimmer König Max I. Josephs darstellt. Der kleine, nur 1,36 m hohe Sekretär war zum Schreiben zu niedrig. Genutzt wurde er, um Kostbarkeiten in seinem Inneren aufzubewahren. Dazu bietet er angesichts seiner Größe erstaunlich viel Stauraum. Hinter den beiden Klappen aus Amaranth-Furnier finden sich eine Vielzahl von Fächern und Schubladen. Die Schubladen sind aus Ahornholz gefertigt. Das Schlüsselloch für die untere Klappe befindet sich verborgen hinter einem Bronzemedaillon, das oben links an der Außenseite der Tür befestigt ist. Drei weitere Medaillons sind an den übrigen Ecken am unteren Teil des Sekretärs angebracht, alle vier stellen Mädchenköpfe dar. Den oberen Teil des "secrétaire à abattant" ("Klappsekretär") schmücken Lorbeerblattstäbe und Rosetten aus feuervergoldeter Bronze. Besonders pikante Stücke konnten in zwei Geheimfächern versteckt werden. Eines befindet sich unter der mittleren Schublade im oberen Teil, das andere unter der untersten Schublade im unteren Teil. Um an die Geheimfächer zu kommen, musste die Schublade herausgehoben werden. Im Schloss Berchtesgaden steht eine Kopie des Sekretärs, allerdings aus Erlenmaser gefertigt und ohne Bronzebeschläge.

Autor

Franziska Vogel

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0