Kaminschirm aus dem Kabinett der Königin Karoline

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Beschreibung

Gäbe es eine "Liste der bedrohten Möbelarten" – der Kaminschirm würde darauf Platz finden. In Zeiten, als Räume noch mit Öfen und Kaminen beheizt wurden, war er dagegen weit verbreitet, hielt er doch übergroße Hitze und Funkenflug von Bewohnern und Mobiliar fern.

Der im Jahr 2000 restaurierte Kaminschirm der bayerischen Königin Karoline (1776-1841) war jedoch nicht nur nützlich, sondern auch ein besonders edles Element des Raumkunstwerks, in dem er stand. Die wertvolle Ausstattung des Kabinetts der Königin war aufeinander abgestimmt: Als vorherrschendes Holz diente Mahagoni. Wandbespannungen, Sitzmöbelbezüge und die Rückseite der Kaminschirmbespannung bestanden sämtlich aus weißen, mit Blumen gemusterten Gros de Tours, einem leinwandbindigen Seidengewebe. Der Mahagonirahmen des Kaminschirms ist reich mit vergoldeten Bronzeornamenten geschmückt, die zentrale Bekrönung in Form eines Pinienzapfens fehlt heute. Die Bespannung der Vorderseite besteht aus weißer Seide und ist mit einem Papagei bestickt. Er sitzt auf einer Vogelstange, in der Kralle hält er Kirschen. Ein Paar Füllhörner, aus dem Blumen erwachsen, und eine rundum laufenden Palmettenbordüre setzen den als exotisches Haustier beliebten Vogel in Szene. Die Rückseite aus weißem Gros de Tours ist mit dem Monogramm der Königin, einem "C" inmitten von Stiefmütterchen bestickt.

Heute ist der Kaminschirm im Schlafzimmer der Königin (Raum 20) von Schloss Nymphenburg zu sehen.

Autor

Cordula Mauß

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0