Anhänger in Buchform - München, Schatzkammer der Residenz, Inv.-Nr. 175 (WL)

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Beschreibung

Der kleinformatige Anhänger von Gold ist in Form eines Bucheinbandes gestaltet. Die beiden hochrechteckigen Buchdeckel sind mittig an der Oberkante mit Ösen zum Tragen an einer Kette oder einem Band versehen und mittels Scharnieren mit einem Buchrücken verbunden, der mit sechs fingierten Bünden gestaltet ist. Zum Verschließen des Büchleins dient ein kleiner Haken mit Gegenstück an der rechten Seite. Die Außenseiten sind mit mehrfarbig transluzid emaillierten Kartuschen und mit Rankenwerk dekoriert. Auf den Innenseiten der Buchdeckel finden sich in der gleichen Technik jeweils in einem schmalen hellblauen Rahmen figürliche Szenen: Links die Darstellung der Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes und rechts die auf einer rankenden Wolkenformation sitzende Gottesmutter Maria mit dem Christusknaben auf dem Schoß. Eingebunden sind 18 Pergamentblätter mit Gebetstexten in lateinischer Sprache. Der Text beginn auf dem zweiten Blatt mit dem sogenannten Karlssegen und endet mit der Signatur des Schreibers: CAMILLVS SPANOCHIVS PATRITIVS SENEN. SCRIBEBAT. MDLXXI (Es schrieb dies Camillo Spanochi, Patrizier von Siena 1571). Bis auf diese Passage konnten die eng beschriebenen Blätter der Miniaturhandschrift bisher nicht entziffert werden. Erst durch die Digitalisierung im Scan-Zentrum der Bayerischen Staatsbibliothek wurde es möglich, die Texte soweit lesbar zu machen, dass im Rahmen von Forschungen zu miniaturisierten Anhängern in Buchform (Romina Ebenhöch, Universität Bern) der Inhalt zumindest in Teilen erstmals identifiziert werden konnte.

Rechtehinweis Beschreibung

CC0