Burgkapelle St.Georg, Skulpturenzyklus der Altarwand

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Standort: Burgkapelle St. Georg, Burg Trausnitz Landshut
Die Burgkapelle zählt zu den Gründungsbauten der Burg Trausnitz. Herzog Ludwig I. der Kelheimer (1173-1231) ließ sie ab 1204 errichten. Mit ihrem in situ erhaltenen, bedeutenden frühgotischen Skulpturenschmuck aus dem zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts und den von den Reichen Herzögen von Bayern-Landshut im 15. Jahrhundert gestifteten Flügelaltären ist sie bis heute ein einzigartiges Ensemble der Kunst des hohen und späten Mittelalters in Bayern. Besonders der um 1230/35 entstandene, ungewöhnlich umfangreiche Skulpturenzyklus aus einer monumentalen geschnitzten Kreuzigungsgruppe und farbig gefassten Stuckfiguren an Altarwand und Emporenbrüstung genießt hohen kunsthistorischen Rang. Die 18 Brüstungsfiguren von Christus, Maria, Aposteln und Heiligen, das Relief der Verkündigung an Maria und die weiblichen Tugendallegorien zuseiten der Apsis faszinieren durch ihre Nähe zu französischer Kathedralplastik. Die bewegte Auffassung der Figuren, die lächelnden Gesichter und die höfische Gewandung waren damals ungewöhnlich innovativ. Herzog Ludwig X. (reg. 1495-1545) modernisierte die Kapelle 1517/18 mit einem Netzgewölbe im spätgotischen Stil und selbst König Ludwig II. (1845-1886) hinterließ seine Spuren in der Burgkapelle. 1871 gab er als Pendant zur Verkündigungsszene bei Joseph Knabl das Relief der Madonna mit dem hl. Georg in Auftrag, das sein Stifterbild einschließt.