Kommode in der Residenz Ansbach, Schlafzimmer der Markgräfin, R.9

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Beschreibung

Der Korpus der Kommode macht einen massiven und schweren Eindruck. Das mag wohl an der bodennahen Optik liegen, denn der untere Abschluss schwingt zweimal nur wenige Zentimeter vom Untergrund weg und bildet somit drei Füße aus, deren äußere durch ein diagonal über Eck gestelltes Postament vergrößert werden. Darauf sitzen Lisenen, die im unteren Fünftel an Volumen zunehmen, dadurch die Schwere des Postaments verstärken und die Ecken der Kommode und damit ihre Rahmenwirkung betonen. Die weit überkragende Platte übernimmt mit ihren doppelt geschweiften Ohren den oberen Abschluss dieser Ecklösung.

Von vier Schubladen haben drei die gleiche Höhe, nur die oberste ist etwas niedriger.

Einzig die kunstvolle Marketerie und die Beschläge tragen zur Durchbrechung der Massivität bei.

Ist die Marketerie an der Front der Kommode durch verschiedene Rocaille-Ornamente gekennzeichnet, so zeigt die Platte drei von symmetrisch geschweiften Bandwerk gerahmte Felder, deren seitliche mit Stadtlandschaften, das mittige mit figürlicher Darstellung gefüllt sind. Sie zeigt eine Parforcejagd mit einem Hirsch, drei in den Tiefenraum der Landschaft gestaffelte Hunde und zwei uniformierte Reiter. Den Hintergrund macht eine Burg auf einem Berg aus.

Interessant ist, wie Elemente der Landschaft, z.B. der Baum rechts, mit den rahmenden Rocaillen korrelieren. Das Blattwerk des einen stellt die Verkleinerung von dem des anderen dar. Überhaupt scheinen die Rocaillen in ihrer Vielfältigkeit das organische Aufrollen sämtlicher Farnarten abdecken zu wollen.

Autor

Sabine Seibert

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-SA 4.0