Konsoltisch in der Residenz München, Triertraktdepot

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Beschreibung

In der Zeit des Absolutismus wurden Möbel weniger zum Gebrauch, sondern mehr zur Repräsentation gebaut. Hochrangige Gäste sollten beim Anblick derselben in Staunen versetzt werden. Das ist mit Sicherheit bei diesem Konsoltisch mit seinen Mischwesen als Karyatiden gelungen.

Wie Sphingen sitzen die geflügelten, barbusigen Drachenwesen auf Höhe der Knie wie auf einem Podest und schlängeln ihren schlangenartigen Unterleib um das Tischbein nach unten. Sie kringeln sich im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich vor Lachen. Damit wird aber die traditionelle Darstellungsweise einer Sphinx mit ihrem geheimnisvollen Lächeln, auf die vordergründig angespielt wird, konterkariert.

Die Anspielung auf das Komödienhafte, das Satyrspiel, setzt sich fort in der Satyrmaske mittig der Zarge und in den beiden federngeschmückten, sich gegenüber sitzenden Maskarons am Steg. Ihnen steht vor Staunen der Mund offen, vor dem, was die Platte zwischen ihnen getragen hat: vermutlich eine kostbare Vase.

Wie die Karyatiden dieses Konsoltisches nur scheinbare Drachen, Sphingen oder Schlangen sind, so ist ihre Funktion als Träger der Tischplatte auch nur eine scheinbare. Wenn sie mit dem Kopf oder den Flügelspitzen die Zarge zu stützen scheinen, tut dies in Wirklichkeit eine Volute, die sich als ihr Hinterteil unter die Zarge windet.

Autor

Sabine Seibert

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-SA 4.0