Prunkspieltisch in der Residenz München

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Beschreibung

Die Tischplatte des Kurfürsten Ferdinand Maria (1636-1679) mit ihren prächtigen Einlegearbeiten aus Perlmutt, Schildpatt und Ebenholz zeigt Darstellungen zu den Themen Jagd, Krieg und Spiel. In dem umlaufenden Fries erkannte der gebildete Betrachter des 17. Jahrhunderts ein beliebtes antikes Jagdthema: der Jäger als Gejagter. So wird ein Hase von einem Fuchs gejagt, der Fuchs vom Jagdhund und der Hund vom Löwen. In der Zarge des Tisches verbirgt sich ein Tric-Trac-Spielbrett. Die Spielfiguren befinden sich heute im Bayerischen Nationalmuseum.

Den hohen künstlerischen, repräsentativen und materiellen Wert dieser Tischplatte erkannte der kunstsinnige Kurfürst Max Emanuel (1662-1726), der für den Tisch seines Vaters um 1790 ein neues Untergestell erschaffen ließ. Mit diesem erfuhr der Tisch eine Bedeutungserweiterung von der Darstellung adeligen Lebens und nobler Repräsentation hin zur Verherrlichung der eigenen Person. Zwei gefesselte türkische Krieger tragen die Last der Tischplatte auf ihren Schultern. Sie flankieren zwei Adler, die die Tischplatte auf ihren ausgebreiteten Schwingen balancieren. Unterschiedliche Waffen sind auf der Bodenplatte verteilt. Max Emanuel, der christliche Herrscher, lässt sich hier als "Türkenbezwinger" feiern – ein Motiv, das für dessen Selbstdarstellung von höchster Bedeutung ist. Der Prunkspieltisch ist wahrscheinlich nicht als Spieltisch, sondern als Repräsentationsobjekt genutzt worden.

Autor

Cordula Mauß

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0