Prunkschreibtisch in der Residenz München

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Beschreibung

Der in Antwerpen in der Werkstatt des berühmten Kunstmöbeltischlers Hendrik von Soest hergestellte Prunkschreibtisch ist ein Auftragswerk des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel (1662-1726). Dies verraten sein Monogramm auf der rückwärtigen Stütze und sein vom Kurhut bekröntes Wappen auf der Aufsatztür.

Auch das Bildprogramm ist ganz auf den Auftraggeber abgestimmt. Waffentrophäen, Genien und gefesselte Türken bevölkern die Akanthusranken und Bandelwerkornamente. Sie verweisen auf den Erfolg Max Emanuels als Feldherr in den Türkenkriegen. Das Wappen wird vom antiken Helden Herkules, Sinnbild für Tugend und Stärke, und Minerva, der römischen Göttin der Weisheit, gerahmt. Diese beiden Figuren stellen Allegorien auf das kurfürstliche Paar dar. Weitere Darstellungen fürstlicher Tugenden zieren die zahlreichen Schubladenfronten.

Im Inneren des Schreibtisches verbirgt sich so manches Geheimnis. Die Schreibfläche versteckt sich unter einer zurückschiebbaren Platte. Auch die Zarge ist herabklappbar. Im Inneren sind zahlreiche Schublädchen verborgen. Ein Geheimfach findet sich in der Attika, dieses ist nur von Innen mittels Federdruck zu öffnen.

Der Schreibtisch ist ein herausragendes Meisterwerk mit einer Dekoration in sogenannter Boulletechnik. Dabei handelt es sich um Einlegearbeiten aus Schildpatt mit Messing oder Zinn, die als Furnier auf die Möbeloberfläche aufgebracht werden.

Autor

Cordula Mauß

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0